Nikotinentzug – Verlauf, Dauer und Symptome; Aggressionen & Wut nach Rauchstopp abbauen

Nikotinentzug

Nikotinentzug

Angst vor Nikotinentzug? Rauchen schadet der Gesundheit.  Dieser Tatsache sind sich die meisten Raucher durchaus bewusst, dennoch bereitet ihnen ein endgültiger Abschied vom Glimmstängel Probleme.

Entweder wollen sie nicht aufhören oder sie können der Sucht einfach nicht widerstehen. Viele haben schon den einen oder anderen Rauchstop mit Entzugserscheinungen hinter sich, doch leider ohne dauerhaften Erfolg.

Denn selbst nach vielen rauchfreien Tagen, Wochen oder Monaten reicht oftmals eine Zigarette aus, um wieder in vollem Umfang einzusteigen.

Infografik: So schädlich ist eine Zigarette pro Tag | Statista Mehr Infografiken finden Sie bei Statista

Endlich Nichtraucher werden ist für gewöhnlich mit Aggressionen verknüpft, weil sich die Abstinenz mit Unruhe und Gereiztheit auf die Stimmung auswirkt. Doch für ein gesundes Leben lohnt sich der Schritt heraus aus der Nikotinsucht hinein in eine rauchfreie Sphäre.

Was bedeutet Nikotinentzug?

Roentgenaufnahme einer RaucherlungeSchon wenige Stunden nach der letzten Zigarette treten die ersten Symptome der Nikotinentwöhnung auf. Entzug geht mit einer kontrollierten Wegnahme einer Sache einher. Was Zigaretten anbelangt, muss der Körper ohne das gewohnte Nikotin auskommen. Die Folge: Entzugserscheinungen. Biologische und psychische Aspekte der Nikotinabhängigkeit liegen teilweise eng beieinander.

  1. Körperliche Sucht
    Stimulierung der Nervenzellen mit Nikotin verursacht unter anderem eine Erhöhung der Dipominausschüttung. Dieser auch als „Glückshormon“ bezeichnete, körpereigene Botenstoff löst positive Empfindungen aus.
  2. Psychische Abhängigkeit
    Im Laufe der Jahre nimmt die Zigarette eine wichtige psychologische Funktion ein. Während diverser Situationen kann nicht mehr auf das Rauchen verzichtet werden. Wie etwa die Zigarette nach dem Essen, als Anlass für ein Gespräch, bei der Auszeit mit einer Tasse Kaffee oder als Kompensation bei Stress und Aggressionen.
    Grundsätzlich besteht eine direkte Assoziation mit Gemütlichkeit, Genuss, Belohnung und anderen schönen Sinneseindrücken.
  3. Sinkender Nikotinspiegel
    Die Wirkung einer Zigarette lässt nach etwa 20 Minuten nach. Je nachdem, wie viel jemand täglich raucht, setzt nach einer gewissen Zeit der Drang nach der nächsten Zigarette ein.
  4. Raucherentwöhnung
    Das angenehme Gefühl, das sich beim Zug an der Zigarette einstellt, dämpft die Entzugserscheinungen. Beim dauerhaften Entzug gilt es, sich der Begierde nach einer Zigarette nachhaltig entgegenzustellen.
  5. Rauchfrei durch den Tag
    Ist der heikle Start überwunden, fällt der Rauchverzicht im Laufe der Zeit immer leichter. Selbst die Sucht im Kopf bereitet nach einer gewissen Zeit keine Schwierigkeiten mehr. Die Aggressionen klingen ebenfalls ab.

Was geschieht im Körper nach der letzten Zigarette?

Inhaliertes Nikotin erreicht innerhalb 10 bis 20 Sekunden das Gehirn. Sobald es längere Zeit fehlt, entsteht bei Rauchern eine Stoffwechselstörung, begleitet von den typischen Entzugssymptomen.

Raucherlunge Illustration

Weil sich der Körper an die Substanz, die aus Tabakpflanzen gewonnen wird, gewöhnt hat, signalisiert er nach konsequenter Unterbrechung der Zufuhr einen Mangelzustand.

Trotz unangenehmer Entzugserscheinungen kommt die Abstinenz unmittelbar dem Körper zugute.

Zellen und Organe werden nach dem Rauchstopp wieder optimal mit Sauerstoff versorgt, äußerlich erkennbar an der Haut. Ein vormals fahl und müde aussehender Teint erstrahlt nach dem absetzen des Nikotins frisch und rosig. Selbst die beschleunigte Hautalterung fällt auf ihr normales Niveau zurück.

Jeder ehemaliger Raucher bestätigt, dass er sich längerfristig ohne die täglichen Rationen Nervengift viel besser fühlt.

Infografik: Rauchen wird uncool | Statista Mehr Infografiken finden Sie bei Statista

Welche Entzugserscheinungen können nach dem Rauchen auftreten?

Inhaliertes Nikotin gelangt über den Blutkreislauf ins Gehirn, heftet sich an Rezeptoren und beeinflusst die Aktivität der Nervenzellen. Nikotin zählt zu den Substanzen mit hohem Suchtpotenzial.

Es wirkt anregend, so dass der Blutdruck ansteigt, der Pulsschlag schneller wird und sich die Körpertemperatur leicht vermindert. Der Raucher empfindet die vom Nikotin ausgelöste Dopamin-Produktion wie eine Belohnung. Er fühlt sich wohl und entspannt.

Doch nur für relativ kurze Zeit. Bleiben diese „Glücksmomente“ durch den Entzug aus, verlangen Körper und Geist nach Nachschub. Der Puls verlangsamt sich. Der diastolische bzw. untere Blutdruckwert (während der Erschlaffungsphase des Herzens gemessene Wert) fällt ab.

Unruhe und Nervosität breiten sich aus, oftmals verknüpft mit Gereiztheit und Aggression. Selbst Kleinigkeiten können einen Wutanfall entfachen. Die Konzentrationsfähigkeit lässt nach, gegebenenfalls leidet die gesamte Handlungsbereitschaft. (Siehe auch > Umgang mit Wut)

Schweißausbrüche und Schlafstörungen können ebenfalls Symptome eines Nikotinentzugs sein. Starke Stimmungsschwankungen gehören für gewöhnlich bei allen Personen, die kürzlich mit dem Rauchen aufgehört haben, zu den üblichen Begleiterscheinungen.

Weitere Infos:  Das Ashton Handbuch

Wann treten Entzugserscheinungen nach dem Rauchen auf?

Bereits wenige Stunden nach dem Rauchstopp setzen die ersten Entzugserscheinungen ein. Der Entzug des Nikotins fällt die nächsten zwei bis drei Tage am schwersten. Die Macht der Gewohnheit bereitet bei der Raucherentwöhnung die größten Probleme.

Frau mit Nikotinsucht und Entzugserscheinungen

Entzugserscheinungen nach Nikotinsucht

Während Gelegenheiten, bei denen in der Vergangenheit geraucht wurde, lässt sich die Gier nach einer Zigarette kaum aushalten. Die Entbehrung liebgewonnener Rituale erzeugt nervliche Anspannung bis hin zu einer ausgeprägten Aggression.

Letztendlich geht es um eine Veränderung bestehender Verhaltensmuster. Wahrscheinlich drehen sich die Gedanken nur noch um: „Wie schön wäre jetzt eine Zigarette!“

Tricks für einen leichteren Nikotinentzug:

  • Sämtliche Rauchutensilien aus dem Weg räumen.
  • Verhaltensmuster zugunsten eines rauchfreien Lebensstils verändern.
  • Situationen, die intuitiv mit einer Zigarette verknüpft werden, meiden.
  • Für Abwechslung sorgen, damit sich der Fokus anderen Dingen zuwendet.
  • Hobbys und ambitionierte Beschäftigungen, die Spaß machen, erfordern Konzentration und lenken die Gedanken ab.
  • Sport und alle Arten körperlicher Bewegung reduzieren die Lust auf eine Zigarette und beugen einer eventuellen Gewichtszunahme vor.
  • Atemübung: Tief inhalieren, nur ohne Zigarette, die Luft wie beim Rauchen kurz in den Lungen halten und wieder ausatmen. Auf diese Weise tritt ein ähnlicher Entspannungseffekt wie beim Rauchen ein, nur diesmal mit reiner Luft.
  • Ersatz für die zwanghafte Handbewegung zum Mund: Ein Raucher, der täglich eine Packung Zigaretten verqualmt, führt seine Hand innerhalb 24 Stunden bis zu 300 Mal in Richtung Mund. Nach dem Rauchstopp verlangt es nach diesem reflexartigen Bewegungsablauf. Ein Zahnstocher, auf dem auch nach Herzenslust herumgekaut werden kann, fungiert innerhalb der ersten Phase als Ersatzmittel, um Hand und Mund zu beschäftigen.

Tipp: Die ideale Zeit für eine Raucherentwöhnung ist der Urlaub. An arbeitsfreien Tagen entfällt beruflicher Stress, der womöglich das Durchhaltevermögen negativ beeinflusst.

Wie lange dauern die Entzugserscheinungen nach dem Rauchen an?

Nur wenige Raucher fassen den Entschluss, mit dem Rauchen aufzuhören, von einem Augenblick auf den anderen. Die Mehrheit braucht hingegen zunächst eine gewisse Zeitspanne, bis Überlegungen hinsichtlich eines Rauchstopps greifen.

Werden zu guter Letzt die Gedanken in die Tat umgesetzt, muss der Raucher mehrere Phasen durchschreiten, die teils erhebliche Entzugserscheinungen mit sich bringen.

Ablauf der einzelnen Intervalle vom Raucher zum Nichtraucher:

  • Stabile Raucherphase
    Eine Bereitschaft für einen Nikotinstop ist (noch) nicht vorhanden. Üblicherweise existieren diverse Ausreden, um nicht mit dem Rauchen aufhören zu müssen.
  • Nachdenkphase
    Erste Gedanken keimen auf, die den Abschied von der Zigarette in Erwägung ziehen. Oftmals handelt es sich um sechs Monate, die als letzte Frist ins Auge gefasst werden.
  • Konkreter Entschluss
    Die Zeitspanne zwischen fester Überzeugung und durchgeführtem Nikotinentzug beträgt für gewöhnlich vier Wochen.
  • Aktiver Rauchstopp
    Innerhalb der ersten sechs Monate nach der letzten Zigarette treten die stärksten Entzugserscheinungen auf. Während dieser Zeitspanne finden die meisten Rückfälle statt.
  • Nikotinverzicht aufrechterhalten
    Im Laufe von fünf Jahren reduzieren sich die Entzugssymptome bis sie schließlich komplett verschwinden. Körper und Geist profitieren vom absetzen des Nikotins. Suchtbedingte Aggressionen gehören nun der Vergangenheit an.
  • Endlich Nichtraucher
    Nach fünf Jahren Zigarettenabstinenz darf sich ein Ex-Raucher voller Stolz als überzeugter Nichtraucher betrachten, denn er kann der Versuchung ohne Mühe widerstehen.

Tipp: Gespartes Geld ist ein Anreiz, mit dem Rauchen aufzuhören. Die Aussicht auf die Erfüllung eines langgehegten Wunsches kann ein sehr motivierender Gedanke sein.

Nikotinentzug: Symptome abschwächen

Für sämtliche Begleiterscheinungen, die beim Nikotinentzug auftreten, existieren Maßnahmen mit abmildernder Wirkung:

Aggressionen und Wut nach Nikotinentzug

Die Umstellung der hirnorganischen Abläufe während des Entzugs ziehen eine schnelle Erregbarkeit nach sich. Aggression gehört während der schwierigen Phase der Entwöhnung aller Voraussicht nach zum Tagesablauf.

Der niedrige Reizpegel stellt eine Folge des Suchtdrucks dar. Jeder Ärger wird automatisch viel heftiger empfunden. Wut komplett zu ignorieren wäre der falsche Weg, denn sie sucht sich womöglich andere Ziele.

Bevor Aggression ausufert, sollte sie zunächst angenommen und erst dann abgedämpft werden. Deshalb ruhig mal schimpfen, eventuell nur in Gedanken, und sich dann angenehmen Dingen zuwenden. Im Extremfall flaut Zorn mit Hilfe von Atemübungen relativ schnell wieder ab.

Depressive Verstimmung nach Nikotinentzug

Viele ehemalige Raucher fallen zwischen der 5. und 10. rauchfreien Woche in ein psychisches Loch. Für sie hat es vielleicht sogar den Anschein, das Leben sei nicht mehr lebenswert. Das Ausbleiben der „Glückshormon-Ausschüttung“, die in der Vergangenheit für gute Laune sorgte, stellt die Gefühlswelt auf den Kopf.

Das Gehirn muss erst lernen, dass es auch ohne Nikotin „Glückshormone“ hervorbringen kann. Bis es soweit ist, kurbeln möglichst viele Aufenthalte im Freien die Vitamin-D-Produktion an.

Dieses auch als „Sonnenhormon“ bezeichnete Vitamin fördert das psychische Wohlbefinden. Sollten die depressiven Verstimmungen länger als 3 Monate nach dem Nikotinentzug immer noch andauern, sollte ein Arzt um Rat gefragt werden.

Schlafstörungen nach Nikotinentzug

Kommt in den Tagen und Wochen nach der letzten Zigarette kein erholsamer Schlaf mehr zustande, können Beruhigungstees auf Kräuterbasis (z. B. Baldrian, Melisse und Johanniskraut) zur Lösung des Problems beitragen.

Entspannung pur verschafft ein warmes Bad kurz vor der Nachtruhe.

Müdigkeit nach Nikotinentwöhnung

Schreit der Körper nach dem Rauchstopp tagsüber fortwährend nach Bettruhe, halten  frische Luft, eine gesunde Ernährung und viel Bewegung die Muskeln in Schwung. Andererseits darf sich jeder zwischendurch gerne mal ein Nickerchen gönnen.

Darmträgheit nach dem Entzug des Nikotins

Die Wirksubstanzen der Tabakpflanze erhöhen die Darmbeweglichkeit. Ein Abbruch der Nikotinzufuhr macht den Darm träge und es kann zu Blähungen, Bauchschmerzen und Verstopfungen kommen.

Als Gegenmaßnahmen haben sich Früchte, Rohkost und viel Flüssigkeit bewährt. Ballaststoffe in Obst, Gemüse, Nüssen und Vollkornprodukten bringen den Darm auf Trab. Die unverdaulichen Nahrungsbestandteile binden Wasser an sich.

In aufgequelltem Zustand erhöhen sie das Stuhlvolumen und infolgedessen die Bewegungen des Darms. Zusätzlich zur Nahrungsumstellung unterstützt sportliche Aktivität die Darmtätigkeit. Falls wider Erwarten alle Ratschläge zu keinem Erfolg führen, sorgt ein mildes Abführmittel für Abhilfe.

Gewichtszunahme nach Nikotinentzug

Die Angst, bald aus allen Nähten zu platzen, hält viele von einer Raucherentwöhnung ab. Tatsächlich verbrennt der Körper eines Rauchers 200 bis 250 zusätzliche Kalorien, weil er die Zigarettengifte verarbeiten muss.

Allein um dieses Defizit auszugleichen, sind 30 Minuten bei straffem Tempo um den Block nötig. Meist ist es aber das Naschzeug, das als Ersatzmittel über den Nikotinentzug hinweghelfen soll. Die vielen überflüssigen Kalorien lassen die Waage hochschnellen.

Mehr denn je, sollte nach einem Nikotinentzug auf eine ausgewogene Ernährung geachtet werden. In Verbindung mit Sport bleibt die gefürchtete Gewichtszunahme nach dem Nikotinentzug aus.

Tipp: Statt Verdauungszigarette nach dem Essen empfehlen Experten die Zähne zu putzen. Der frische und reine Geschmack im Mund verringert die Rauchgelüste und kommt der Gesundheit der Zähne zugute.

Nikotinentzug: Rauchfrei in kleinen Schritten: wie funktioniert das?

Auch wenn die Empfehlungen oftmals „ganz oder gar nicht“ lauten, benötigen manche Raucher mehrere Etappen, bis sie der Fluppe für immer entsagen. Ein schrittweiser Ausstieg kann wie folgt ablaufen:

  1. Für das Konzept eines schleichenden Nikotinentzugs muss zunächst der aktuelle Konsum ermittelt werden.
  2. In den ersten vier Wochen ist die halbe Menge der bislang pro Tag gerauchten Zigaretten angesagt. Idealerweise wird die Stückzahl jeweils abends zuvor abgezählt zurechtgelegt.
  3. Nach dem ersten Monat erfolgt die nächste Reduktion, denn es sind nur noch 25% der ursprünglichen Menge gestattet.
  4. Nach zweimonatiger Anlaufphase vollzieht sich schließlich die komplette Raucherentwöhnung.

Erfahrungsgemäß ist der sukzessive Ausstieg mit weniger Aggressionen verbunden. Dennoch bedarf es Entschlossenheit und Willensstärke. Entzugserscheinungen treten gleichfalls auf, doch vermutlich in abgeschwächter Form.

Dauer und Nebenwirkungen des Nikotinentzugs

Die körperliche Abhängigkeit ist meist schnell überwunden, im Gegensatz zur psychischen Abhängigkeit, die sich in keine näher bestimmbare Zeitspanne einordnen lässt.

Von Person zu Person fällt die akute Phase anders aus. Wie lange die Symptome auftreten, geht individuell vonstatten und hängt von den einstigen Rauchgewohnheiten ab.

Prinzipiell wird stufenweise zwischen einer leichten bis zu einer sehr starken Tabakabhängigkeit unterschieden.

Das Ausmaß der Sucht und die zu erwartenden Nebenwirkungen anlässlich eines Entzugs lassen sich mit Fragen hinsichtlich des Rauchverhaltens näher prognostizieren. Die zu erwartende Entzugssystematik und die Wahrscheinlichkeit, dass eine ins Auge gefasste Abstinenz gelingt, beruht auf den Antworten zu folgenden Fragen:

  • Wann wird morgens die erste Zigarette geraucht?
  • Ist der Nikotinkonsum morgens höher als abends?
  • Fällt der Zigarettenverzicht in rauchfreien Zonen schwer?
  • Wird auch in krankem Zustand geraucht?
  • Wie viele Zigaretten sind es pro Tag?

Nebenwirkungen können mit Selbsthilfe-Interventionen und professionellen Verhaltenstherapien abgeschwächt werden. Darüber hinaus tragen diverse andere Methoden zu einem leichteren Übergang in ein rauchfreies Leben bei.

Behandlungsmöglichkeiten des Nikotinentzugs

Nichtraucher werden verlangt einen eisernen Willen. Für alle, die möchten, dass der Entwöhnungsprozess erträglicher ausfällt, bieten Apotheken, Ärzte und Therapeuten unterstützende Begleitung und geeignete Präparate an. Nikotinersatzprodukte mildern Aggressionen und sonstige Entzugserscheinungen. Über den sachgerechten Umgang informiert der Beipackzettel.

1. Nikotinkaugummis zur Raucherentwöhnung

Damit der Körper nicht schlagartig auf Nikotin verzichten muss, stellt das Kaugummi eine gewisse Dosis zur Verfügung. Es dauert etwa 30 Minuten bis sich die Substanzen aus der Kaumasse lösen und über die Mundschleimhaut ins Blutgefäßsystem gelangen.

  • übliche Anwendungsempfehlung: je nach Produkt bis zu 12 Kaugummis pro Tag
  • maximale Anwendungsdauer: 6 Monate.

Um im Laufe der Zeit die Menge zu senken, kann das Nikotinkaugummi immer häufiger durch ein normales Kaugummi ersetzt werden.

2. Nikotinlutschtabletten

Ähnlich wie Nikotinkaugummis stellen Nikotinlutschtabletten eine zeitlich begrenzte Nikotinzufuhr sicher.

3. Nikotinentzug mit Nikotinspray

Ein Sprühstoß in den Munde genügt, damit die Begierde nach einer Zigarette abklingt.

4. Nikotinpflaster

Mit einem Spezial-Pflaster wird der Wirkstoff Nikotin kontinuierlich über die Haut aufgenommen und an den Blutkreislauf weitergeleitet.

Die Konzentration im Blut schaltet das Rauchverlangen einen Tag lang aus. Nikotinersatzpräparate steigern die Erfolgsaussicht für gewöhnlich um das Doppelte.

5. Raucherentwöhnung mit Hypnose

Die Hypnotherapie beeinflusst im Unterbewusstsein verankerte Gefühle und Erfahrungen. Der Hypnotiseur versetzt den Raucher in einen Trancezustand und verändert mittels Suggestion tief im Innern verborgene Denkmuster.

Nichtraucher werden mit Hypnose zählt zu den effektivsten Methoden.

6. Raucherentwöhnung mit kaltem Nikotinentzug

Als „kalter Entzug“ (engl.: cold turkey) wird ein abrupter Rauchstopp in Eigenregie ohne irgendwelche Hilfsmittel bezeichnet. Diese Verfahrensweise führt jedoch nur in sehr wenigen Fällen zu einem Langzeiterfolg. Die Quote liegt bei etwa 5%.

7. Nichtraucher durch Akupunktur

Als Teil der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) erlangt die Akupunktur bei uns eine stetig wachsende Bedeutung.

Die östliche Heilkunst nutzt Nadeln, um die körperliche Lebensenergie (Chi) wieder in die richtige Balance zu bringen. Mittels ausgewählter Suchtpunkte des meridianen Systems setzt eine Aktivierung der Selbstheilungskräfte ein.

Akupunktur beruhigt die Nerven und lindert die körperlichen und psychischen Begleitsymptome des Nikotinentzugs.

8. Therapeutische Intervention

Eine kognitive Verhaltenstherapie erhöht die Chance um 20 bis 30%, das Leben in Zukunft rauchfrei genießen zu können. In Einzel- und Gruppensitzungen wird unter anderem das Verhalten in kritischen Situationen beim Nikotinentzug trainiert. (siehe auch > Anti Aggressivitäts Training)

In 8 Zyklen regeneriert sich der Körper nach dem Nikotinentzug

  1. Nach 8-10 Stunden:
    Der Sauerstofftransport im Blut normalisiert sich.
  2. Nach 2-3 Tagen:
    Die Nervenenden erholen sich. Durch den Nikotinentzug werden Geschmack und Gerüche intensiver wahrgenommen.
  3. Nach etwa 2 Wochen:
    Eine vermehrte Schleimbildung in den Atemwegen, die vom Rauchen hervorgerufen wurde, geht zurück. Tiefes Luftholen fällt leichter. Die Fähigkeit des Körpers zur Selbstheilung tritt in Aktion.
  4. Nach 4-9 Monaten:
    Der Raucherhusten schwächt ab. Vom Nikotin erstarrte Flimmerhärchen in den Bronchien erreichen wieder ihre volle Funktionsfähigkeit.
  5. Nach 1 Jahr:
    Die Gefahr einer koronaren Herzerkrankung vermindert sich.
  6. Nach 5 Jahren:
    Das Herzinfarktrisiko fällt langsam auf das Niveau eines Nichtrauchers zurück.
  7. Nach 10 Jahren:
    Es besteht ein um die Hälfte gesunkenes Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken.
  8. Nach 15 Jahren:
    Die Raucherlunge hat sich weitgehend erholt.

Und jetzt?

Obwohl die schädlichen Folgen hinlänglich bekannt sein dürften, gelingt vielen Rauchern die Abkehr von der Zigarette nicht, zumindest nicht für den Rest ihres Lebens.

Damit der Nikotinentzug tatsächlich funktioniert, bedarf es Willensstärke und jede Menge Motivation.

Diverse unterstützende Maßnahmen lindern während der Entwöhnungsphase die Entzugserscheinungen, die unter anderem in der Form von leichter Gereiztheit bis zur ausgeprägten Aggression auftreten.

Endlich Nichtraucher werden kann jeder, der sich dem Suchtproblem stellt und zur Verfügung stehende Hilfen in Anspruch nimmt.